opernfraktal/quergang
art lab regensburg
2019
opernfraktal/quergang
OPERNFRAKTAL installationen sind immer
lebensrauminstallationen, mit eigener geschichte und
eigenen, sich fortentwickelnden elementen und wachsenden
strukturen. die verschiedenen teile sind (teilweise
über lange zeit, von installation zu installation) in
rückkopplungsschleifen miteinander verbunden.
die installation OPERNFRAKTAL/QUERGANG bezieht sich
konkret auf den ort, die ehemalige unterführung zu
den gleisen am bahnhof regensburg. der ort in seiner
funktionalität war mehr ein "unort", ein korridor den
man möglichst schnell durchschreitet auf dem weg zum
zug, zur arbeit oder nach hause. in seiner neuen funktion
als kunstraum soll der raum im gegensatzt dazu zum
verweilen einladen.
der 60m lange, 5,3m breite gang wird durch drei
treppenaufgänge (gleiss 1, 4/5, 8), bei denen sich
das gewölbe weitet, gegliedert. in diesen bereichen
befinden sich jeweils klangquellen die sich mit den
gräuschen und klängen am ort mischen:
- im eingangsbereich (gleis 1) die klänge der
videosammlung "goldfischglas",
die auf vier monitoren zu sehen ist überlagert von
der installation "grosses
raster" (s.u. kodálydühnung),
die alle 5 minuten eine minute aufnimmt und am
nächsten tag zur selben zeit wieder abspielt (und
wieder aufnimmt…. usw.), quasi in der zeit spiegelt
und aufsummiert;
- im zentrum (gleis 4/5) die installation "behind
mercedes" mit live verstärkten grillen (und
rascheln im laub s.u.)und
- im hinteren bereich (gleis 8) das videocluster "derwisch
& strassenfeger" mit 4 liegenden monitoren.
da auch in der aktuellen ausstellung video und
tonaufzeichnungen entstehen, transportieren und verweben
sich die klänge mit der zeit von ort zu ort.
in dem langen gang zwischen dem eingang gleis 1 und 4/5
steht ein etwa 16m langer tisch mit der arbeit "ich
- trojanisch", knapp 500 zeichnungen auf
kontoauszügen die zum intensiven betrachten und lesen
einladen und das tempo retardieren.
in der mitte (gleis 4/5) versperrt ein dickicht aus
planzen den durchblick in den zweiten, hinteren teil der
installation. sauerstoff produzierende pflanzen als
lebensermöglichendes fundament unserer kultur im
zentrum. die besucher müssen sich ihren weg durch den
pflanzenvorhang bahnen.
Ein "opernfraktal-haus-model"
(das formal auf teile der installation bei gleis 1 und 8
verweist) gründet also weder auf sand noch auf stein
sondern auf biomasse, trockene blätter gesammelt
während des wachstumsprozesses der pflanzen.
verstärkt wird diese fundamentale gegebenheit durch
rascheln im laub, dass eine archaische verunsicherung
hervorruft - so tief in uns verankert, dass es selbst in
der lärmenden umgebung eines hauptbahnhofs
beunruhigt.
ergänzt wird die situation durch eine teeküche
in einem grossen, auch noch in anderen konstellationen
auftauchenden stahlwinkel kubus/raster (150x150x280cm).
sie korrespondiert mit der arbeit im hinteren teil der
ausstellung "ich/verwurstelung"
(seit 1998), einem riesigen konvolut der vom künstler
(und zusammen mit dem künstler) aufgegossenen und
getrunkenen teebeutel.
hier werden die besucher eingeladen mit dem künstler
tee zu trinken und ins gespräch zu kommen. es stehen
tische bereit. einer ist vollständig belegt mit "parallel
büchern", bleistift/tusche zeichnungen mit
der rechten und linken hand, entstanden hauptsächlich
in bewegung, auf reisen. es liegt auch das aktuelle buch
dabei, in dem ausserhalb der öffnungszeiten in und um
regensburg neue zeichnungen entstehen. auf einem andern
tisch entstehen die täglichen blätter für
den stapel "der rand der
tage" (wasserfarbe auf papier, seit 2012), der
auch in der ausstellung zu sehen ist.
"kodálydühnung, eine
auswilderung
hbf regensburg, verstärkte grillen, elektronik
und violoncello, 48x5h"
rhythmisiert wird das ganze durch den fahrplan, die
über einen hinweg donnernden oder haltenden
züge, das bereits oben erwähnte "grosse
raster" und ein flexibles zeitraster in dem cello
gespielt wird:
die einzelnen sätze der cello solosonate von
zoltán kodály werden täglich 3-5 mal
gespielt. Bei einer dauer von ca. 30 minuten für alle
3 sätze ergibt sich bei einer öffnungszeit von 5
stunden eine "livemusikdichte" von ca. 3:10 bis maximal
1:2. die entscheidung welcher satz wann gespielt wird ist
auch von den besuchern abhängig. im ersten teil der
ausstellung sind besucher die genügend ruhe
mitbringen in die zeichnungen "ich
- trojanisch" vertieft und sind sich kaum
bewusst, dass ein teil der klänge im raum live
gespielt werden. wenn sie nach einiger zeit den
pflanzenvorhang passieren und den zweiten teil der
ausstellung betreten sind sie überrascht, dass live
für sie gespielt wird/wurde.
(opernfraktal/quergang konzepttext 2019)
kodálydühnung
(grosses raster 48x5h) eine auswilderung
hbf regensburg, verstärkte grillen, elektronik
und violoncello (mp3) >>
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kodálydühnung (1/4)
hbf regensburg, verstärkte grillen,
elektronik und violoncello, 48x5h
eine auswilderung
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opernfraktal/quergang
kodálydühnung (4K horizont)
goldfischglas (quergang/regensburg 2019)
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