LANDSCHAFT MIT
KÖNIGIN
installation mit einem erdhummelvolk
tufa trier
februar 2012
videos: landschaft mit königin
LANDSCHAFT MIT KÖNIGIN condensed (video 39 min.) trier 2012
landschaft mit königin (videocluster 39 min.) trier 2012
volksfreund 15.2.2012
Kunst, die Ohren und Augen öffnet: Open Expo in der Tufa
Das
Klangerlebnis ist verhallt, die Bilder vom Klang sind geblieben. Bis
zum Monatsende sind noch die Tonbilder und Klanginstallationen zum
Opening 12, dem Festival für aktuelle Klangkunst, zu sehen.
Trier. Klang ist Bild und Bilder sind Klang. Beide entstehen im
Spannungsfeld von Aktion und Stille. Spätestens seit John Cage
mit seinen künstlerischen Crossover-Projekten sein Publikum
mit neuen Hör- und Sehmodellen begeisterte wie schockierte,
ist das unbestritten.
Dabei hat auch der Amerikaner aus L. A., der später in New
York und Paris lebte, seine Wegbereiter: darunter den Dadaismus und
sogar den Zen-Buddhismus. Ganz sicher ist der Musikerneuerer Cage auch
nicht denkbar ohne die Pop Art. Es versteht sich fast von selbst, dass
sich das diesjährige Opening, das dem 100. Geburtstag des
Künstlers gewidmet ist, sich auch in seiner Open Expo, der
Ausstellung zum Festival, auf diesen Vater moderner Musik bezieht.
Gleich links an der Wand im großen Ausstellungssaal der Tufa
sind Michael Bachs "Fingerboards" zu sehen. Die Serie entstand als
Antwort auf eine Nachfrage John Cages, welche Intervalle der Musiker
auf seinem Cello spielen könne. Statt in
herkömmlicher Notenschrift listete Bach die Intervalle als
schwarze und farbige Fingerabdrücke in Tusche auf, hergestellt
auf dem Griffbrett des Instruments. Entstanden sind bei diesen
Fingerübungen zarte, fernöstlich anmutende
Bildpartituren, die völlig losgelöst von ihrem
Entstehungszweck von großem ästhetischen Reiz sind.
Als Hommage an den amerikanischen Meister darf auch Marcus Kaisers
"Installation mit Hummelvolk" gelten. Hatte Cage doch lange, bevor es
offiziell eine Arte povera (die Kunst der einfachen,
natürlichen Materialien) gab, die Verwendung von
Naturmaterialien gefordert und erprobt.
Kaisers Hummelvolk hinter seinen durchsichtigen
Plastikvorhängen in seinem Grotten ähnlichen Nest,
aus dem Bewegung und Gesumme auf einen Bildschirm übertragen
wird, ist die stärkste Arbeit dieser Schau. Komplex und
hochpoetisch verbinden sich in ihr eindrucksvoll Natur und moderne
Kunst. Bernd Blefferts Tropf-Ensemble IV, bei dem aus Infusionsflaschen
Wasser in Metallbecken tropft, ist gleichsam die flüssige
Version der Sanduhren vom Vorjahr. Nur dass die entstehenden Teiche
nicht die bildhauerische Kraft der vorjährigen Sandkegel haben.
Schlüssig sind alle Arbeiten dieser Schau, in ihrer
Verbildlichung von Klang und Bewegung hin zu neuen,
eigenständigen Bildern. Unterschiedlich ist freilich die Kraft
und Originalität der Bilder. So bleibt Lukas Kühnes
"Natur-Ton-Reihe" ein farbloses Schema. Und auch Maurice Dohertys
adrette Kellnerinnen im Video "Waiting" sieht man mit
höflichem Interesse. Im übrigen leidet die sensible
Schau ein wenig unter der handfesten Industriearchitektur des Raums.
Zweifellos trägt die Ausstellung aber zu dem bei, was John
Cage als Verdienst moderner Kunst ausmachte: "Die moderne Kunst hat den
Leuten die Augen geöffnet. Was hätte man Besseres
machen können?"er
Die Ausstellung läuft noch bis 24. Februar.
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch von 14 bis 17 Uhr,
donnerstags 17 bis 20 Uhr, freitags 14 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag
11 bis 15 Uhr.
Infos unter www.tufa-trier.de, Telefon: 0651-7182412.
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